Schneewittchen und die sieben Franken auf dem Tauernhöhenweg

Am vergangenen Sonntag machten sich eine Gruppe von nachtaktiven Mitgliedern der Skiabteilung und Schneewittchen (Steffi) um 4.30 Uhr auf den langen Weg Richtung Hohe Tauern auf. Nach einer 4-stündigen Autofahrt ging es mit dem Zug weiter Richtung Maltatal. Dort am Bahnhof angekommen wurden wir schon von unserem freundlichen einheimischen Taxifahrer empfangen und er brachte uns über die Mautstraße bis zum Einstieg Richtung Kattowitzer Hütte.

Tag 1 Tauernhöhenweg – Aufstieg zur Kattowitzer Hütte

Nach einem schönen langsam nach oben steigenden Weg und einer Pause in der Sonne ging es dann zum steilen Stück hinauf zur Kattowitzer Hütte (2.319m) – aber Halt! Der Hüttenwirt braucht Holz und somit war klar, jeder bekommt zu seiner Rucksacklast noch mindestens 1 Scheit Holz aufgeladen. So bepackt ging es den Pfad hinauf zur Hütte. Glücklich und müde von der langen Reise sind wir an der Hütte angelangt und konnten unser erstes Lager aufschlagen. 1000 Hm waren geschafft. Gehzeit ca. 4 Stunden.

Tag 2 Tauernhöhenweg – Kattowitzer Hütte über Kölnbreinsperre bis zur Osnabrücker Hütte

Gestärkt mit Müsli und anderem leckerem Frühstück ging es am Montag auf Richtung Kölnbreinsperre. Diese liegt am Ende des Maltatals und bildet einen gewaltigen Bergsee. Wir mussten erst einmal hinab. Die Sperre war schon sehr lange zu sehen und erst ging es über Geröll und steile Pfade hinab, dann kamen noch kleine Schneefelder und Latschenwurzeln und immer üppigere Vegetation hinzu. Es ging zwar eigentlich nur bergab, aber der Weg war anstrengend und zog sich. Gegen Mittag waren wir dann oberhalb der Kölnbreinsperre und machten Pause. Wind und aufziehender Nieselregen ließen die Pause sehr kurz werden. An der Sperre angekommen ging es an einem Fuhrweg um den See herum und unsere Augen erblickten die (Bier-)Fahne einer Alm. Zu unserem Glück waren auch Wind und Nieselregen von der Sonne verdrängt und es war schnell klar. Da machen wir noch einmal Rast. Weizenbier und Kaffee lockten einfach zu sehr. Nach dieser Pause ging es um den See herum und die letzten 100 Höhenmeter hinauf zur unserem Tagesziel der Osnabrücker Hütte.  490 Hm hinab und 200 Höhenmeter hinauf waren geschafft.  Gehzeit ca. 6 Stunden.

Von Steffi und Funki hatten wir uns am Vormittag vor der Kölnbreinsperre getrennt, da diese weiter in der Höhe einen längeren Weg zur Osnabrücker Hütte gewählt hatten. Durch die vielen noch vorhandenen Schneefelder und einige Bergrutsche war dieser Weg aber extrem unangenehm zu gehen. Sie mussten des Öfteren den Weg erst wieder suchen und zu allem Unglück traf Steffi ein Stein auch noch in der Wade. Gottseidank hatte Funki alle nötigen Materialien zur perfekten Wundversorgung dabei und Steffi konnte weitermachen. Gegen Abend sind die beiden dann wieder mehr oder weniger heil an der Osnabrücker Hütte zu uns gestoßen.

 

Tag 3 Tauernhöhenweg – Osnabrücker Hütte zum Hannover Haus

Nachdem es in der Nacht geregnet hatte und wir lt. Wetterbericht gegen Mittag mit weiteren Regenfällen rechnen mussten ging es an diesem Tag zeitig um 7.30 Uhr los.  An einem großen Wasserfall vorbei mussten wir hoch zur Kleinhab-Scharte. Der Regen war allerdings schon vorher als angekündigt im Anmarsch und somit wurden schnell die Regenponchos und Hüllen für die Rucksäcke angezogen und weiter ging es den Berg hinauf. Gottseidank war es nur Nieselregen und wir konnten unseren Regenschutz schon vor der Scharte und den ersten Schneefeldern wieder loswerden. Leider mussten wir auch schon mit Materialermüdung kämpfen und den ersten Stock provisorisch mit Panzertape sichern. Eine größere Snack-Pause gab es erst nach der Scharte und den Schneefeldern. Gut gestärkt sind wir dann weiter Richtung Großelendscharte (2.675m). Von dort aus ging es dann wieder etwas hinab und nach einigen weiteren Schneefeldern zum Hannover Haus (2.565m). Dieses 2012 neu gebaute Hütte liegt unterhalb der Ankogelbahn. Alles super modern. Der Gastraum gleicht eher einer Bahnhofshalle und hatte überhaupt nichts vom Hüttenflair der vergangenen beiden Hütten. Wir hatten zwar tolle helle Zimmer. Aber der Hüttenwirt hatte das Arbeiten und Putzen leider nicht erfunden. Die Gäste mussten Ihr leeren Gläser immer selber abräumen um dann etwas neues zu bestellen. Das Abendessen haben wir gerade noch so „freundlicherweise“ bekommen. Eine Wahl was es gab – hatten wir nicht. Das Frühstücksbüffet wurde nicht aufgefüllt, der Kaffee nur nach Nachfrage neu gebracht. Schade, die Hütte ist super eingerichtet, bieten eigentlich viel mehr Komfort als alle anderen Hütten, aber der Wirt hat seinem Namen leider keine Ehre gemacht. Alles in allem sind wir an diesem Tag 900 Hm auf und 360 Hm hinab. Gehzeit ca. 5 Stunden. 

 

Tag 4 Tauernhöhenweg – Hannover Haus zur Hagener Hütte

Durch die Ereignisse der Vortage und die Informationen der Bergsteiger die von der Hagener Hütte kamen, sind wir zu dem Entschluss gekommen, die mindestens 8-stündige Route (die von mehreren steilen Schneefeldern gekreuzt wurde) nicht zu gehen und mit der Bahn ins Tal nach Mallnitz hinabzufahren. Steffi und Funki konnten neues Verbandsmaterial besorgen und wir fuhren mit Wanderbus und Taxi zur Jamnig-Alm.  Von dort aus ging es knapp 600 Hm hinauf zur Hagener Hütte (2.446m).  Nachdem wir dort angekommen und vom netten Hüttenwirt mit Kuchen und Kaffee versorgt waren. Ging es für die meisten noch auf den Greilkopf (2.581m). Danach wurden wir mit leckerem Schweinsbraten und hüttenüblichen Getränken bestens versorgt. Ein heftiges Gewitter entlud sich noch an diesem Abend und uns war klar, das wir am nächsten Tag bald aufbrechen müssen. 600Hm ging es an diesen Tag hinauf und 0 Hm hinunter (da wurden wir ja gefahren).  Gehzeit ca. 3 Stunden.

Tag 5 Tauernhöhenweg – Hagener Hütte zur Duisburger Hütte

Der Regen war abgezogen und es sollte erst gegen Mittag erneut regnen. Von daher sind wir um 8.00 Uhr los und mussten zwei doch etwas steile und Altschnee gefüllte Schneefelder und Rinnen mit feinem sandigen Boden queren. Von daher zogen wir unsere Steigeisen an und überquerten die heiklen Stellen sicher.  Der weitere Weg war zwar schmal, aber gut zu gehen und wir hatten einen herrlichen Blick auf Ankogel und Hochalmspitze. Kurz vor der Duisburger Hütte die unterhalb des Mölltaler Gletschers an einer Seilbahn liegt, mussten wir dann doch noch einige Schneefelder mit überraschenden Herausforderungen in Form von mitten im Weg liegenden Steinbrocken bewältigen, was aber alle sicher gemeistert haben. Einen schöne Sonnenterasse mit Bier, Kaffee und leckerem Kuchen und noch etwas Sonne krönte diesen Tag. Wir waren im übrigen die einzigen Gäste an diesem Abend, was schon etwas ungewohnt war. 360 Hm hinab und 240 Hm hinauf wurden an diesem Tag in 5 Stunden bewältigt.

Tag 6  Tauernhöhenweg – Duisburger Hütte zum Niedersachsenhaus

Unsere letzte Etappe ging dann Richtung Niedersachesnhaus. Über die schneebefreite Skipiste ging es weiter zu unserem Weg zur Fraganter Scharte (2.746m). Ein steiler Aufstieg wurde durch ein unglaubliches Panorama belohnt. Wir konnten neben den nahen Bergen (Hoher Sonnblick) auch weit in die Dolomiten und auch sogar zu unseren bayerischen Berge Blicken. Es war gigantisch. Da das Wetter so schön war, gönnten wir uns eine lange Pause und genossen diesen beeindruckenden Blick.

Nach der Pause ging es über die ehemaligen Bergbau-Hinterlassenschaften weiter zum Naturfreundehaus. Dort machten wir Mittag und mussten feststellen, dass zwei Radler für fast 10 Euro schon eine neue Preisdimension sind. So viel hatten wir in der ganzen Tour noch nicht bezahlt. Gut gestärkt ging es dann über einen anspruchsvollen, steilen Steig hoch hinauf zu unserem Ziel dem Niedersachsenhaus (2471m). Insgesamt sind wir an diesem Tag 500 Hm hinauf-  und 300 Hm hinuntergestiegen.  Unterwegs waren wir 5 1/2 Stunden. 

Das Wetter war wunderbar und wir genossen die Sonne und die Köstlichkeiten der Hütte. Da es am nächsten Tag nur noch hinab ging, gönnten wir uns auch einen Tour-Abschlussschnaps. Froh das alles gut ging, wollten wir gerade unser Lager beziehen, als ein POLIZEI-Hubschrauber am schmalen Grat neben der Hütte landete. Zwei Polizisten stiegen aus um die Hüttenwirtin nach einem verunglückten Bergsteiger zu befragen, der als letzten Ort am Niedersachsenhaus war. Der Mann hatte sich leider im Nebel verstiegen und ist tödlich verunglückt. 

Das hat uns dann doch sehr schnell klar gemacht, dass wir sehr dankbar sein dürfen, mit Jürgen einen so tollen Führer und Tourenplaner dabei zu haben.  

Wir genossen den Abend und weiter geht es an Tag 7

Tag 7 Tauernhöhenweg – Niedersachsenhaus nach Sportgastein (Nassfeld)

Gut gestärkt, bei bestem Wetter und Frühstück auf der Hüttenterasse ging es dann am Samstag wieder hinab ins Tal. Fast 900 Hm ging es hinab und die Sonne strahlte über unsere Köpfe hinweg und krönte diese Tour.  Im Tal angekommen, hatten wir noch einmal Glück und eine kleine schnuckelige Alm versorgte uns noch einmal mit Getränken und Kuchen bevor uns der Wanderbus von Sportgastein nach Bad Gastein brachte. Noch kurz mit Essen und Trinken eingedeckt ging es für uns zurück nach Hause.

Ein ganz großer Dank geht an Jürgen für die perfekte Organistation und Tourplanung, für die sensationelle Tourbegleitung und an die ganze Truppe für diese unglaubliche Woche.

Einige Bilder helfen sicher Euch an unseren Traumwoche teilhaben zu können:

Hier die Bildergalerie:

Auf der Tour waren: Elfriede, Lydia, Steffi, Maud, Jürgen, Helmut, Markus und Alex

 

Für die Tauernhöhenweg-Bezwinger  Alex Herrmann

 

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