Vereinsgeschichte Gründung

Erstellt von Ehrenvorstand Bernhard Jakob aus vorhandenen Unterlagen und Erinnerungen.

 

 

Die Gründung der Sport- und Sängerfreunde Laubendorf e.V.

An den SV Laubendorf, der in den Jahren von 1949 – 1954 bestand, kann ich mich nicht mehr erinnern; außer dass in Lohe unterhalb der Scheune von Gattinger zwei „Holzgestelle“ standen, die weiß-blau (oder weiß-schwarz) angestrichen waren.

 

Im Jahr 1956 wurde der „Sträßners-Bauernhof“ in Laubendorf (unterhalb des Hofes Biegel, Wohnhaus Kaspar) versteigert, da keine direkte Erben vorhanden waren. Die damalige Gemeinde Laubendorf mit Bürgermeister Leonhard Düll (Großvater von Uli Zeilinger, Heinersdorf) ersteigerte neben einer Wiese unterhalb der Bahnlinie (wo später die Laubendorfer Kläranlage gebaut wurde) ein Ackergrundstück oberhalb des Waldes am Hohholzweg, das als Schulsportplatz vorgesehen war. Auf diesem Grundstück, das schräg zum Wald abfiel, standen mehrere alte Obstbäume, die nach einiger Zeit entfernt wurden. Mit einem Sportplatz hatte die Fläche wenig gemein. Doch kam der Gedanke auf, dass man in Laubendorf wieder einen Sportverein gründen könnte und in der Folgezeit gab es oft hitzige Diskussionen in den beiden Laubendorfer Wirthäusern, wie man einen Verein gründen könnte (Chronik).

 

Schließlich fanden sich am Sonntag, 2. Februar 1958 17 Personen im Nebenzimmer des Gasthauses Georg Decker zur Gründungsversammlung ein, und gründeten die „Sportfreunde Laubendorf“. Es wurde eine Vorstandschaft gewählt, bestehend aus 1. Vorstand Richard Pickl; 2. Vorstand Georg Decker; Schriftführer Helmut Kellermann; Spielwart Michael Haubner; 1. Kassier Franz Pickl u. 2. Kassier Ernst Kreuzer.

 

In der 1. Generalversammlung des Vereins, die am nebelverhangenen Sonntag, 23. Februar 1958 im Gasthaus „Rotes Roß“ stattfand wurde die Gründung des Vereins offiziell zum 1. März 1958 festgelegt. Die 29 anwesenden gelten offiziell als Gründungsmitglieder des SFL; auch wenn noch weitere interessierte Personen im Gasthaus anwesend waren, die teilweise unmittelbar danach in den neuen Verein eintraten. Es wurde eine neue Vorstandschaft gewählt, die die Beiträge festlegte, eine Vereinssatzung zu erstellen hatte und für den Verein zu werben hatte.

Gewählt wurden:

Vorstand: Alois Liebscher sen., Lohe

Vorstand: Georg Decker, Laubendorf

Kassier: Ernst Kreuzer, Laubendorf

Kassier: Martin Tiefel, Laubendorf

Schriftführer: Helmut Kellermann, Laubendorf

Technischer Leiter Fussball: Michael Haubner, Laubendorf

Propaganda- und Pressewart: Martin Tiefel, Laubendorf

Zeug- und Platzwart: Ernst Kreuzer, Laubendorf

Revisoren: Hermann Zeilinger, Heinersdorf u. Paul Wachtler, Laubendorf

 

Am 14. März 1958 wurde die Sängerabteilung Sängerfreunde Laubendorf“ gegründet. Der 1. Abteilungsleiter war Paul Wachtler aus Laubendorf, der jedoch bald zurück trat und sein Nachfolger wurde Konrad Andres aus Laubendorf.

 

Ich kann mich auch noch gut an das erste Fussballspiel der 2. und der 1. Mannschaft auf dem „Acker“ in Laubendorf erinnern. Es war das erste Spiel in meinen Leben das ich sah. Laut den vorhandenen Unterlagen fand es am Sonntag, 8. Juni 1958 statt. Die 2. Mannschaft spielte gegen Markt Erlbach; die 1. wahrscheinlich gegen Siegelsdorf?

 

Der 1. Vereinsball fand am 12. Juli im Saal des Vereinswirts Decker statt und war mit einem satten Überschuss ein erster finanzieller Grundstock.

 

Wir hatten auch schon als Kinder mitbekommen, dass für den 3. August 1958 ein großes Fest zur Gründung des Vereins abgehalten werden soll. Zur Gründung wurde eine Festschrift erstellt. Bis dahin musste aus dem abhängenden Grundstück ein Sportplatz gebaut werden. Dazu war der Einsatz von Planierraupen notwendig. Von Familie Krauss aus Langenzenn wurde ein Angebot eingeholt, dass das Ebenschieben des Platzes 351 DM kosten würde. Da der Verein sparen wollte, setzte sich Konrad Andres ein, der bei der US-Armee in Fürth als Lagerverwalter beschäftigt war, ob die US-Armee die Erdarbeiten kostenlos ausführen könnte. Tatsächlich erhielt er nach zähen Verhandlungen die Zusage, dass der Platz von US-Raupen bis zum Gründungsfest fertig sein würde. In den Tagen vor dem Fest warteten wir Kinder, genau wie der gesamte Verein ungeduldig, dass die Planierraupen endlich erscheinen würden. Jedoch passierte am Platz nichts. Man wurde immer aufgeregter, wann kommen die „Amis“ endlich? Am Donnerstag vor dem Fest ging noch ein sehr starkes Gewitter nieder. Gut war dass der Platz zu diesem Zeitpunkt noch einplaniert war, so wäre er in eine Schlammwüste verwandelt worden. Endlich am Freitag, 1. August legte die US Army los, und schob den Platz in 2 Tagen eben. Allerdings wurde der vorhandene Humus nicht abgeschoben, sondern mit dem anderen Erdreich vermischt. Am Samstagnachmittag wurde von den Fussballern der Platz noch abgeschleift; die Tore aufgestellt und die Linien gestreut . Im Dorf wurden Fahnen aufgehängt und mit die Häuser mit Birken und kleinen Fähnchen geschmückt und vor dem Milchhaus wurde ein landw. Anhänger als Rednertribüne aufgestellt. Mein Vater , der Hausmetzger war, schlachtete beim Wirt Georg Decker zwei ausgewachsene Schweine und machte am Sonntag den ganzen Vormittag frische Bratwürste, damit die vielen zu erwartenden Besucher verköstigt werden konnten.

 

Gleich nach Mittag fanden sich sehr viele Besucher in Laubendorf am Dorfplatz ein und der Festakt begann mit der Blaskapelle Studtrucker. Anschliessend kamen die Festansprachen von Landrat Löffler, Bürgermeister Düll, Sportfunktionären, 1. Vorstand Alois Liebscher sowie eines Offiziers der US-Army. Seine Ansprache in Deutsch war kurz und bündig: „Raupe war da, Sportplatz ist fertig, alles Ok.“ Danach begab sich der Festzug zum Sportgelände am Hohholzberg, angeführt von der Blaskapelle Studtrucker, Langenzenn, den Ehrengästen, unseren Fussballern im grauen Trikot, der Patenverein TSV Langenzenn, die Festdamen in weißen Kleidern, einige Vereine aus der Umgebung, sowie der Dorfjugend. Wir Buben hatten natürlich noch keine Trikots o.ä., sondern schwarze Turnhosen, ein weißes Unterhemd, weiße Kniestrümpfe sowie einfache Turnschuhe an. Doch dies schadete unserer Begeisterung nicht. Rund um den Sportplatz fanden sich ein großes Publikum ein, man sprach von über 600 Zuschauern, und sahen den Aufführungen zu. Wir Buben durften mehrmals über den Platz rennen und bekamen dafür ein kleines Gesteck mit Eichenlaub an die schmale Brust geheftet. Die Turner des TSV Langenzenn zeigten an Turngeräten ihr Können. Ob das geplante 1. Fussballspiel zwischen TSV Zirndorf und SV Neuhof stattgefunden hat weiß ich nicht mehr. Gastwirt Georg Decker mit seiner Frau Johanna sorgte mit einem Stand den er in seinen angrenzenden Wald aufgebaut hatte für den entsprechenden Getränkenachschub.

 

Höhepunkt des Fests war schliesslich das offizielle Platzeinweihungsspiel zwischen der 1. Mannschaft des TSV Langenzenn (damals II. Amateurliga, heute mit Bezirksliga zu vergleichen) und unserer 1. Mannschaft. Ich kann mich noch gut an die Mannschaftsaufstellung des SFL erinnern: Im Tor stand Richard Hörlein, Laubendorf; Verteidiger waren Ernst Kreuzer, Laubendorf und Kilian Weiland, Siegelsdorf; die Läuferreihe bestand aus Ernst Wabra, Laubendorf, Karl (Hans) Etzel, Lohe und Robert Tiefel, Heinersdorf. Im Fünf-Mann-Sturm spielten von rechts Walter Felsensteiner Laubendorf, Franz Pickl, Lohe, Michael Haubner, Laubendorf, Konrad Kreß, Laubendorf jetzt Lohe und Ernst Redlingshöfer aus Lohe. Beim TSV Langenzenn spielten u.a. „Mockel“ Grillenberger im Tor, Helmut Bruder, Scherzer, Prinz, Robert Böhm, Helmut Scholz, Fritz Schwab, Wilhelm Schäfer, Otto Volke (seit 1970 bis heute beim SFL) und auch der bekannte Oberligafussballer der SpVgg Fürth und des 1. FC Nürnberg Otto Brenzke, der seine Karriere in Langenzenn ausklingen ließ. Die älteren Fussballfreunde werden sich noch an den legendären Kleeblattsturm Ende der 40iger und 50iger Jahre erinnern: Horst Hofmann, Otto Brenzke, Horst Schade, Max Appis u. Hans Nöth. Der SFL schlug sich in diesem Einweihungsspiel beachtlich und verlor mit 6:3 Toren in einem schönen Match. Wer die drei Laubendorfer Tore schoß, weiß ich leider nicht mehr. Der Abend, wir Kinder waren allerdings nicht mehr dabei, klang mit einem Jubiläumsball im übervollen Saal des Gasthauses Decker das Gründungsfest aus.

 

Wie das noch vorliegende Kassenbuch zeigt, war die Veranstaltung auch finanziell ein voller Erfolg. Der Grundstock für einen erfolgreichen Verein war somit gelegt.

 

Bernhard Jakob

SFL-Ehrenvorstand