Vereinsgeschichte 1964 – 1968

Erstellt von Ehrenvorstand Bernhard Jakob aus vorhandenen Unterlagen und Erinnerungen.

 

 

Der Tiefpunkt wird überwunden 1964 – 1968

Das Jahr 1964 begann mit einer turbulenten Hauptversammlung, die am 5. Januar im Vereinslokal Decker stattfand. Die Berichte des 1. Vorsitzenden, des Kassiers (Guthaben DM 3.421,00) und der Abteilungsleiter waren relativ schnell abgehandelt. Auch kann festgestellt werden, dass aufgrund des enorm gesunkenen Beitragsaufkommes (1961 noch DM 649,00; 1963 nur noch DM 495,00) der Mitgliederschwund beträchtlich war. Aber bevor es zur Neuwahl der Vorstandschaft und des Ausschusses kam, ging die Streiterei wieder mit aller Heftigkeit los. Vor allem ging es um die Person des verdienten 1. Vorsitzenden Alois Liebscher wegen persönlicher und privater Probleme. Einige „Moralapostel“ brachten dar, dass ein solcher Mann nicht mehr Vorsitzender eines Vereins sein kann. So wurde die Wahl eine spannende Angelegenheit. Als neuer 1. Vorstand wurde der bisherige Gesangsabteilungsleiter Konrad Andres mit 19 Stimmen vor Alois Liebscher, der damit 2. Vorstand gewesen wäre, gewählt. Dieser verzichtete aber zugunsten von Peter Wachtler auf diesen Posten. Zum Leiter der Sängerabteilung wurde Michael Pfund gewählt. Martin Tiefel, das SFL-Urgestein verzichtete aufgrund der Vorkommnisse auf seinen Posten als 2. Kassier und verließ unter Protest die Versammlung. Wichtig für die weitere Zukunft war die einstimmige Wahl von Erwin Süß zum Leiter der gebeutelten Fußballabteilung des Vereins, wie im Protokoll nachzulesen ist.

 

Der alljährliche Faschingsball brachte Einnahmen in Höhe von ca. 540 DM und das einstudierte Theaterstück wurde am 01.03.64 auch im Gasthaus Weghorn in Dürrnbuch aufgeführt. In der 1. Sitzung der neugewählten Mannschaft schnitt der 1. Vorsitzende das Thema Vereinsname an. Nämlich dass der Verein nur auf die sportliche Seite ausgerichtet sei und ob der offizielle Vereinsname nicht abgeändert werden kann auf SPORT- und SÄNGERFREUNDE Laubendorf. Vom zuständigen Amtsgericht wurde mitgeteilt, dass dies möglich ist, wenn die Hauptversammlung es beschließt, was aber laut den vorliegenden Protokollen in den kommenden Jahren nicht geschehen ist. In dieser Sitzung kam auch die Anregung von Schriftführer Helmut Kellermann, von Beruf Bankkaufmann, an das Vereinsvermögen besser verzinslich anzulegen. So beschloss man dann auch für den Gegenwert von DM 3.000 Kommunalschuldverschreibungen mit 6% bei der Bayer. Gemeindebank zu kaufen. Bemängelt wurde auch, dass Chorleiter Sauerwein, obwohl er jetzt sogar in Laubendorf wohnt, kein Vereinsmitglied ist. Seine monatliche Entschädigung, die seit 1958 unverändert monatlich DM 30,00 betrug, wurde um DM 10,00 erhöht. Der Sommernachtsball erbrachte Einnahmen von DM 375,00.

 

Die Fußballabteilung führte 1964 insgesamt 8 Privatspiele durch, darunter eine Teilnahme an einem Pokalturnier in Großhabersdorf, wo man allerdings nur Letzter wurde. Von den 10 Spielen wurden 9 verloren und eines gewonnen. Das Torverhältnis lautete 21:55. Die meisten Tore, je 5 erzielten Werner Scherb und Ernst Redlingshöfer vor Karl Ell und Erwin Süß mit 3 Treffern. (Statistik Fussballjahr 1964 1. Mannschaft) Um die Disziplin zu erhalten wurden 3 Spieler von der Vorstandschaft für je 2 Spiele gesperrt, da 2 Akteure, obwohl aufgestellt, nicht zum Spiel erschienen sind und ein Spieler einfach während des Spiels den Platz verlassen hatte. Die Sperren wurden auch öffentlich im Vereinskasten ausgehängt, was zu kontroversen Debatten und wieder zu Streitereien führte. Trotzdem stabilisierte sich die Lage der Fußballer aufgrund des enormen Einsatzes von Erwin Süß, der sich nicht nur um das Spielgeschehen kümmerte sondern auch dringend notwendige Arbeiten am Sportplatz ausführte. Außerdem schuf er ein Materialverzeichnis und führte eine ordnungsgemäße Spielstatistik ein, auf die der Verein bis heute zurückgreifen kann. Dass der Sportplatz nicht mehr durch die andauernde Spielbelastung erheblich geschont wurde, zahlte sich aus. Der Platz wurde langsam grün. Es war zwar kein Rasen, aber immerhin wuchs vor allen an den 4 Ecken das Gras so hoch, dass es meist Gerhard Günzel mähte und somit Futter für seine zahlreichen Stallhasen hatte.

 

Von der Sängerabteilung ist nichts außergewöhnliches zu berichten. Sie nahm an einem Sängerfest in Langenzenn teil und hielt eine Weihnachtsfeier für den Verein ab, in der Chorleiter Sauerwein ein weihnachtliches Theaterstück mit Langenzenner Schülern aufführte, weil der Laubendorfer Lehrer eine Mitwirkung mit seinen Schülern ablehnte. In der ersten Euphorie bestellte die Vorstandschaft – so steht es im Protokoll – bei Georg Mahr, der Revisor im Verein und bei der Fa. Soldan beschäftigt war, einen halben Zentner Bonbons, was aber aus Kostengründen wieder storniert wurde. Am 31.12.1964 hatte der Verein 107 Mitglieder und einen Guthaben von DM 3.934,00.

 

Das Vereinsjahr 1965 begann wieder mit der Hauptversammlung am 10. Januar, die diesmal ohne größere Probleme über die Bühne ging. Beim Faschingsball am 30. Januar, der wie immer im Saal Decker stattfand konnten Einnahmen aus Eintritt in Höhe von DM 553,00 und der Tombola von DM 236,00 erzielt werden. Die Musikausgaben (neue Kapelle) betrugen DM 288,00. Wenn man von dem vorher festgesetzten Eintrittspreis von DM 2,50 ausgeht, so besuchten diesen Ball ca. 220 Personen.

 

Die Theaterspieler der Sängerabteilung führten unter der Regie von Gerhard Günzel am 6.3. in Laubendorf und am 28.3. in Mausdorf einen Theaterabend durch, wobei Einnahmen von ca. DM 430,00 vereinnahmt wurden. Leider ist über die Sängerabteilung ab dem Jahr 1965 wenig bekannt, da fast keine Unterlagen durch den Abteilungsleiter geführt wurden. Es wurde auch nach längerer Zeit am 10. Oktober mal wieder eine Weinfahrt „ins Blaue“ durchgeführt. Das Ziel war zunächst Wertheim am Main und abends ein Weinlokal in Castell.

 

Zur Fußballabteilung, bei der es 1965 spürbar aufwärts ging. Die Mannschaft machte beim Landkreispokal mit; schied aber erwartungsgemäß nach einer 1:9 Heimniederlage gegen TV Cadolzburg aus. Alljährlich kam es an Himmelfahrt – Vatertag – zu einem freundschaftlichen Zusammentreffen mit der Privatmannschaft „SpVgg Fürth-Rose“, in deren Reihen ehemalige Fürther Spieler und Funktionäre mitwirkten.

Die Fürther kamen seit Jahren immer wieder sonntags zum Mittagessen zum „Schorsch“ ins Gasthaus Rotes Ross. Sie hatten eine kleine Waldwiese gepachtet und waren somit gern gesehene Gäste auch beim SFL. Nach dem sportlichen Vergleich, der meist deutlich zugunsten der Fürther ausging, ging es ins Vereinslokal wo der Tag bei bester Stimmung verbrachte wurde. An Pfingsten wurde bei schlechten Wetter ein Pokalturnier abgehalten, wo man mit den Teilnehmern SV Neuhof/Zenn, SV Weiherhof und SV Großhabersdorf allerdings wiedermal nur Letzter wurde. Dies trübte jedoch beim abschließenden Kameradschaftsabend, bei dem die „Langenzenner Lamatreter“ aufspielten, die Stimmung in keinster Weise. Man war trotzallem leicht optimistisch, und Spielleiter Erwin Süß ging das Wagnis ein und meldete beim Verband wieder eine Mannschaft für die C-Klasse Neustadt/Aisch. Es hatte sich allmählich ein kleiner Stamm von Spielern gebildet. So waren von den „alten“ Günter Scherb, Hans Sameth, Ernst Redlingshöfer, Helmut Popp und Erwin Süß dabei, neu hinzu kamen, der lange verletzte Werner Scherb (Beinbruch als Jugendspieler beim TSV Langenzenn), Karl Ell, Peter Batari, Georg Pfund, Heinz Jaroszewski, Heinz Klenk , Gerhard Angermann, Gerhard Tobisch und einige die immer wieder aushalfen, wenn Not am Mann war. So wurde mit einem Auswärtsspiel gleich beim Rundenfavoriten DTV Diespeck gestartet, wo aber klar mit 2:7 verloren wurde. Zum ersten Heimspiel wurde der TSV Markt Nordheim empfangen, und man konnte sogar eine zweite Mannschaft aufbieten; beide Teams trennten sich 3:3 mit folgenen Aufstellungen. Der elfte Spieler war Heinz Klenk.
Vor dem nächsten Spiel bei Bad Windsheim II wurde ein Foto erstellt. Klare Niederlagen folgten u. a. im Käwaspiel gegen SC Dietersheim, mit folgender “Elf”. Den einzigen Sieg gab es im letzten Vorrundenspiel gegen den TSV Obernzenn mit 2:1; der Siegtorschütze war Hans Sameth. Die II. Mannschaft konnte 2 Spiele siegreich abschließen. Das Gute daran war, dass sich hier Spieler versammelten, die jetzt noch nicht für die I. Mannschaft spielberechtigt waren, aber die Zukunft des SFL waren. (z. B. Hans Gellinger, Helmut Weinfurter, Richard Brunnhübner, Willi Kolb, Franz Kant, Hermann Meier, Horst Heitner, Richard Pickl). (Bericht des Spielleiters und Statistik).
(Statistik Fussballjahr 1965 1. Mannschaft) (Statistik Fussballjahr 1965 2. Mannschaft)

 

Sehr erwähneswert ist noch, dass im Herbst 1965 ein Brunnen mit der Hand gegraben wurde, eine Handpumpe wurde eingebaut und ein Steintrog aufgestellt, so dass es nun eine Waschgelegenheit am Sportplatz gab. Zum Jahresende 1965 hatte der Verein 116 Mitglieder und ein Guthaben von DM 5.253,00.

 

Das Jahr 1966 begann mit den Theateraufführungen unter der bewährten Regie von Gerhard Günzel. Allerdings wurde die Aufführung unterbrochen, da in einem Heinersdorfer Hühnerstall (Fam. Zeilinger-Düll) ein Feuer ausgebrochen war und die Feuerwehr alarmiert wurde. Da etliche Zuschauer und auch ein paar Akteure Feuerwehrleute waren, mussten sie ausrücken, hatten den Brand schnell gelöscht und dann ging der Theaterabend weiter. Der 5-Akter wurde auch in Dürrnbuch aufgeführt, und ergab wieder einen guten finanziellen Überschuss von fast DM 700,00.. Ein schöner Brauch, der bis heute anhält, wurde 1966 eingeführt: das Spalierstehen der Sportler bei einer Hochzeit eines Kameraden. So waren die SFL-Fußballer, soweit sie nicht Hochzeitsgäste waren im März in Roßtal um bei Ernst Redlingshöfer und seiner Frau Hildegard vor der Kirche zu stehen.

 

Die Hauptversammlung fand dieses Jahr erst am 5. März statt und verlief ohne Probleme. Leider liegt wieder von der Sängerabteilung sehr wenig vor. Sie nahmen zwar an einem Sängerfest in Merkendorf teil, wo der langjährige Laubendorfer Lehrer Wolfermann seinen Ruhestand verbrachte. Es war so, bei den Fußballern ging es langsam aber stetig aufwärts, während bei den Sängern eine gewisse Stagnation eintrat. Aus der im Nachhinein wichtigste Punkt der Tagesordnung erfolgte unter Punkt 6; wo Mitglied Günter Scherb beantragte, dass die Planung für ein Sportheim aufgenommen wird. Dieser Antrag fand Zustimmung bei allen anwesenden Mitgliedern und insbesondere auch bei Bürgermeister Fritz Kolb, der sofort finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde zusagte. In der Vorstandssitzung am 19. April wurde einstimmig beschlossen, die Planung für ein Sportheim aufzunehmen. Am 8. Juni legte der beauftragte Bauingenieur Ernst Sauerwein jun. eine Planskizze vor, die zur Vorabprüfung beim Landratsamt Fürth eingereicht wurde. Die Gemeinde Laubendorf sagte die geforderten Stellplätze (am Wald Decker) zu, so dass der Bauplan Ende des Jahres zur endgültigen Genehmigung eingereicht werden konnte. Gleichzeitig wurde über die Gemeinde ein Antrag gestellt, dass der Bauzug des Landkreises die umfangreichen Erdbaggerarbeiten ausführt.

 

Die Fußballer bemühten sich zwar um gute Ergebnisse, aber es klappte in der ersten Saison nach Wiederbeginn nicht. So blieb es bei einem Sieg und 3 Unentschieden und es wurde der letzte Platz in der Tabelle belegt (Saison 1965/66

). In der Sommerpause gelang es dem Verein auf Vermittlung unseres unermüdlichen Matters Tiefel seinen Arbeitskollegen Gerhard Kellner aus Siegelsdorf als Spielertrainer zu verpflichten; der dann allerdings nur eine Saison lang bei uns war. Außerdem kam als enorme Verstärkung aus der Jugend des TSV Wilhermsdorf Günter Porscha aus Lohe. Aber es lief nicht so, wie man es sich vorgestellt hatte. Die Geselligkeit kam aber deswegen keineswegs zu kurz. So wurde am 1. Oktober eine Busfahrt zum Oktoberfest nach München durchgeführt; wobei einige das Lokalderby Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg im Grünwalder Stadion besuchten, das mit einem 1:0 Sieg des Clubs endete. (Statistik Fussballjahr 1966 1. Mannschaft) (Statistik Fussballjahr 1966 2. Mannschaft).

 

Am 31. Dez. 1966 hatte der SFL 123 Mitglieder; der Kassenbestand betrug DM 6.565,00.

 

In der ordentlichen Hauptversammlung am 5. Februar 1967, an der 40 Mitglieder teilnahmen, standen neben den üblichen Berichten wieder Neuwahlen an. Nach langem Drängen kandidierte Konrad Andres wieder als 1. Vorsitzender und wurde auch mit absoluter Mehrheit gewählt. Die weiteren Posten können im Protokoll nachgelesen werden. Eine vorgeschlagene Beitragserhöhung führte zu hitzigen Debatten und wurde schließlich abgelehnt. In der darauf folgenden Vorstandssitzung am 15. Februar 1967 erklärte Konrad Andres jedoch seinen Rücktritt als 1. Vorstand mit der Begründung der beruflichen Überlastung, sicherte jedoch dem SFL weiterhin seine Unterstützung zu. So musste eine außerordentliche Versammlung einberufen werden, die am 25. Februar 1967 stattfand und in der Peter Wachtler im zweiten Wahlgang als Vorstand gewählt wurde (siehe Protokoll).

 

Es gab auch noch die „normalen“ Vereinsangelegenheiten. So wurde der Faschingsball mit der „Schuco-Band“ aus Diespeck mit einem Erlös von DM 970,00 ein toller Erfolg, genauso wie die zusätzliche Theateraufführung im April 1967 in Kirchfarrnbach. Der Vorstand beklagt über die „Disziplinlosigkeit” einiger Sänger und warum im Oktober 1967 die freitäglichen Singproben nicht schon längst begonnen haben. Dass 1967 an Sängerfesten teilgenommen wurde, ist leider nicht bekannt, da Aufzeichnungen des Abteilungsleiters fehlen. Von den Vergnügungswarten wurde für den 11. November wieder eine „Fahrt ins Blaue“ organisiert, die nach Coburg und Kronach führte; Abschluss war bei Stimmungsmusik in der Hammerschmiede bei Keidenzell.

 

Am 16. März 1967 fand nochmals eine außerordentliche Hauptversammlung statt, in der der endgültige Beschluss gefasst wurde, dass ein Sportheim gebaut wird und die Vorstandschaft hierzu die nötige Handlungsfreiheit bekommt. 1. Vorstand Peter Wachtler kann der Versammlung mitteilen, dass die Gemeinde Laubendorf insgesamt DM 10.000,00 zum Bau als Zuschuss gewährt, wobei zunächst ein Teilbetrag von DM 5.000,00 ausbezahlt wird. Auch ein separates Baukonto wurde eingerichtet. Weiterhin wurde beschlossen, die Beiträge anzuheben und zwar für Jugendliche und Frauen auf DM 6,00 im Jahr und für Männer auf DM 12,00 p.a.; Kinder waren nach wie vor beitragsfrei.

 

Bereits am 18. März wurde durch einen Bagger des Landkreises der Keller fürs Sportheim ausgehoben; die Erde fuhren verschiedene Landwirte weg. Unter der Regie von Erwin Süß begannen jetzt die Bauarbeiten. Zunächst waren genug Helfer samstags am Bau tätig. Jedoch nahm die Begeisterung schnell ab, so daß oft nur 2 oder 3 Personen, manchmal Erwin allein auf der Baustelle war. Ende Mai war der Bau soweit gediehen, daß das Pultdach aufgerichtet werden konnte, was sich allerdings dann bis in den Sommer verzögerte. Geplant war, dass vorrangig die 2 Umkleidekabinen sowie der Duschraum im Keller fertig gestellt werden. Zum Jahresende 1967 hatte man ca. DM 8.000,00 verbaut; allerdings waren Rechnungen über DM 3.200,00 für den Dachstuhl und die Fenster noch offen.

 

Zum sportlichen Teil des Jahres ist zu berichten, dass die Rückrunde 1966/67 sehr durchwachsen war und es nur zum 11. (vorletzten) Platz reichte. Ein Kuriosum gab es am vorletzten Spieltag, als der SFL den abgeschlagenen Tabellenletzten TSV Markt Nordheim empfing und nach ca. 70 Minuten mit 1:2 hinten lag, gab es einen Feueralarm; in der Nähe von Heinersdorf war ein Waldbrand ausgebrochen. Die Laubendorfer Spieler, die meist auch bei der Feuerwehr aktiv waren, ließen den Gegner und Schiedsrichter einfach auf dem Platz stehen und fuhren eiligst an den Brandort um zu löschen. Allerdings war es kein großes Feuer und es war bereits gelöscht. So hoffte man auf eine Wiederholung des Spiels; aber das Sportgericht entschied anders: Das Match war verloren und der Verein bekam noch eine Strafe von DM 11,50. Im Sommer wurden Freundschaftsspiele beim BC Altdorf absolviert. Saisonabschluß bildete die Teilnahme an einem Pokalturnier in Wernsbach, wo man als dritter Sieger abschnitt. Für Stimmung nach dem verlorenen Vormittagsspiel sorgte wieder einmal unser „Matters“ der sich in der Mittagspause im Gasthaus als Viehhändler ausgab, einen Bauern überzeugte, dass er den besten Preis für seine „2 Reibli“( Jungvieh) bezahlt und er morgen mit seinem Fahrer kommt und das Vieh abholt und natürlich „bar auf die Hand“ bezahlt.

 

In der Gastwirtschaft Schlager, bei der Becki, wo stets eine gemütliche und heimelige Atmosphäre herrschte, wurde seit Mitte der 60iger Jahre die „Fränkische Landeszeitung“ gelesen, in der montags auch immer Berichte über die Laubendorfer Spiele ausgedruckt waren. Fleißige Sammler legten ab der Saison 1966/67 eine Mappe an und klebten die Berichte ein.

 

Für die neue Saison 1967/68 hegte man doch einige Hoffnungen auf eine bessere Plazierung, denn mit Willi Kolb, Hans Zaremba, Richard Brunnhübner, Hans Emmert, Georg Ell aus Buchen und Werner Scherb nach berufsbedingter Pause konnte die Mannschaft verstärkt werden.

Walter Felsensteiner, ein Laubendorfer Urgestein, stellte sich als kostenloser Trainer zur Verfügung. Man war gut aufgestellt, wie die Ergebnisse bewiesen. Dies wirkte sich auch bei der II. Mannschaft aus, die eine Siegesserie hinlegte (u.a. ein 16:1 gegen Markt Nordheim, mit 9 Toren von Helmut Zimmermann). Auch konnte man für kurze Zeit wieder eine Schülermannschaft gründen. Diese mußte aber im September 1967 aus dem Spielbetrieb genommen werden, da Pfarrer Heinrich, ausgerechnet Samstagnachmittag Konfirmanden- und Präperandenunterricht ansetzte und zu keinem Entgegenkommen bereit war. Erfreulich für die 1. Mannschaft war, dass Ernst Redlingshöfer, der seit seiner Hochzeit in Buttendorf bei Roßtal lebte, zu seinem Abschied der Mannschaft einen kompletten Satz Trikots spendierte und der erstmals zum Kärwaspiel 1967 getragen wurde und man einen souveränen 4:1 Sieg feiern konnte. Zum Jahresende 1967 war man mit den SFL-Fussballern zufrieden; hatte die 1. Mannschaft doch den 6. Tabellenplatz erreicht und war endlich weg vom Tabellenende und auch die sehr junge Zweite konnte von 10 Spielen 6 gewinnen, was die Jahresbericht belegt. 24 Punktspiele trug die 1. Mannschaft aus wobei Torhüter Horst Heitner alle 24 Spiele absolvierte, je 23 mal waren Heinz Klenk und Hans Gellinger im Einsatz und Helmut Weinfurter kam auf 21 Spiele. 12 Tore erzielte Hans Gellinger vor Heinz Klenk mit 6 und Günter Porscha mit 5 Toren. Die 2. Mannschaft trug 1967 21 Spiele aus, wobei Torwart Georg Schötz mit 21 Einsätzen vor Helmut Zimmermann mit 18 und Hans Sameth mit 16 Spielen lag. Helmut Zimmermann war Torschützenkönig mit 16 Treffern vor Erwin Süß mit 11 und Karl Ell mit 10 Toren.
(Statistik Fussballjahr 1967 1. Mannschaft) (Statistik Fussballjahr 1967 2. Mannschaft)

Zum 31. Dez. 1967 hatte der Verein einen Kassenbestand von DM 4.975,00 und der Mitgliederstand war 140.

 

Das Jahr 1968, das zum bisher erfolgreichsten in der 10-jährigen Geschichte werden sollte, begann wieder mit dem Faschingsball, bei dem es eine Rekordeinnahme (einschließlich Tombola) von 936,00 DM abzgl. DM 220,00 für die Musik der Schucoband zu verzeichnen gab, sowie den Theateraufführungen im Januar bei denen in Laubendorf und Dürrnbuch insgesamt DM 580,00 eingespielt wurden. Im Dezember 1968 wurde wieder Theater mit guten Einnahmen für die Vereinskasse gespielt. Es sind auch wieder Aufzeichnungen der Sängerabteilung vorhanden. Sie hatten trotz Personalprobleme, auch eine Distanz zum Chorleiter zeichnete sich ab. Am 27. April gab es einen Auftritt beim Chorfest der Aurach-Zenngruppe in Langenzenn, sowie am 23. Juni beim Sängerfest in Markt Erlbach. Ausserdem sind noch Auftritte in Dürrnbuch und Laubendorf zu verzeichnen.

 

Auch im Bereich Sportheimbau ging es vorwärts, manchmal zwar zögerlich aber eine sehr kleine Kerngruppe um Erwin Süß, Hans Sameth u. Matters Tiefel kümmerten sich sehr engagiert um den Baufortschritt. So erfolgte der Kauf eines Druckkessels und Pumpe mit dem das Wasser aus dem Brunnen ins Sportheim geleitet werden konnte. Auch ein Stromaggregat konnte erworben werden. Ebenfalls eine Eingangstüre. Der 2. Vorstand Franz Pickl besorgte von seinem Arbeitgeber ein Baugerüst, das dringend notwendig war. Matters Tiefel, ebenfalls bei einer Stuckfirma tätig, brachte an einem Samstag einen Putzmeister und etliche Arbeitskollegen mit, so dass das Heim innen und außen verputzt wurde. Ernst Wabra begann mit dem Verfließen der Mannschaftskabinen und des Duschraumes. Dies sind dokumentierte Arbeiten, die geleistet wurden, sicher gab es etliche die am Bau mitarbeiteten und nicht erwähnt wurden. Ein Problem war, daß bis jetzt noch kein WC vorgesehen war. Ein großer Erfolg war auch die Spendensammlung bei den Bürgern von Laubendorf, Lohe und Heinersdorf. So konnten über DM 2.000,00 dem Baukonto gutgeschrieben werden.

 

Bei den Heimspielen der Fussballer gab es durch die guten Ergebnisse, die erzielt wurden eine spürbare Steigerung der Eintrittsgelder. Erwähneswert die Einnahme am Kärwasonntag gegen FSV Lenkersheim mit DM 153,00 sowie gegen den ärgsten „Rivalen“ SC Oberreichenbach mit DM 138,00.

 

Ein tolles Ereignis für alle Teilnehmer war die 4-tägige Fahrt nach Wien die über Pfingsten durchgeführt wurde. Jeder, der dabei gewesen ist, erinnert sich gerne an die unvergesslichen Tage. Organisiert vom „Euro-Sportring“ verbrachten wir zusammen mit dem VFB München, die im gleichen Bus unterwegs waren, schöne und auch „feuchte“ Tage in der österreichischen Hauptstadt. Zwei Fussballspiele, eines gegen Reichsbund Wien, bildeten die sportliche Seite. Da der SFL 1968 sein 10-jähriges Jubiläum feierte, lud man den VfB München und den Reichsbund Wien für das Jubiläumspokalturnier nach Laubendorf ein. Zum Ende der Saison 1967/68 erreichte man mit dem 5. Platz in der Tabelle die bisher beste Plazierung in der Vereinsgeschichte (siehe Klatte II und Klatte III). An Ostern 1968 nahm man an einen Pokalturnier in Puschendorf teil, wo der 3. Platz erreicht wurde. Zum Saisonabschluß wurde bei einem Pokalturnier in Obernzenn der 1. Platz errungen.

 

Für die neue Saison konnte man sich erheblich verstärken. So kamen vom TSV Wilhermsdorf unsere Jugendspieler Hermann Meier, Franz Kant, Reinhold Haubner und Richard Pickl zurück. Auch der erfolgreiche Torschütze der II. Mannschaft Helmut Zimmermann erhielt bald die Spielgenehmigung für die Erste. Außerdem wurde an Himmelfahrt – Vatertag – im Vereinslokal bei fröhlicher Stimmung ein ganz großer Fang gemacht. Walter Weghorn, Reservetorhüter des Bezirksligisten TSV Wilhermsdorf schloss sich dem SFL an. Als neuer Spielertrainer wurde Peter Thomas für eine monatliche Entschädigung von sage und schreibe DM 40,00 – genauso viel wie für den Chorleiter – verpflichtet. Er spielte bisher beim Bezirksligisten SC Germania Nürnberg und wohnte in Siegelsdorf. Er brachte zu den Spielen öfters seinen Schwiegervater Karl Blumenstetter mit, der bald ein gern gesehenes und beliebtes Mitglied beim SFL wurde. Mit den Neuzugängen wollte man unbedingt in der Saison 1968/69 an der Spitze mitmischen. Die erste Prüfung war das Pokalturnier zum 10-jährigen Bestehen am 27. und 28. Juli 1968. Teilnehmende Mannschaften waren Reichsbund Wien, VfB München, TV Cadolzburg, TSV Wachendorf, SC Wernsbach und der SFL. Es gab Samstag und Sonntag spannende Spiele, Samstag abend im Saalbau Decker einen gelungenen Jubiläumsabend, bei dem Kassier Ernst Kreuzer und Schriftführer Helmut Kellermann für ihre 10-jährige Vorstandsschaftsarbeit ausgezeichnet wurden. Das Endspiel am Sonntag verlor der SFL gegen den VfB München mit 1:2. Glücklich war auch der Kassier, denn es konnten Eintrittsgelder von DM 178,00 am Samstag und DM 486,00 einkassiert werden. Die Pokale im Gegenwert von DM 351,00 wurden von Sponsoren gestiftet. Mit Beginn der Punkterunde begannen auch Probleme. So leisteten einige Spieler ihren 18-monatigen Grundwehrdienst ab, und konnten somit nicht immer zu den Spielen anreisen. Deshalb wurden auch Gesuche an die Einheiten gestellt, damit sie Wochenendurlaub bekommen.

 

Auf der Heimfahrt nach dem Kärwaspielsieg mit 4:1 (Bild 25) gegen FSV Lenkersheim verunglückte unser Spielertrainer Peter Thomas tödlich. (s. Bild 26). Der ganze Verein stand unter Schockstarre. Wie geht es weiter; man hatte sich doch so gut aneinander gewöhnt und es lief super. Aber es mußte weitergehen. So gelang schon in der darauffolgenden Woche ein klarer 3:0 Sieg beim TSV Langenfeld. Einen dramatischen 2:1 Sieg gab es beim SV Gutenstetten. Obwohl SR Köhler aus Bad Windsheim Mitte der 2. Halbzeit Helmut Weinfurter und Torhüter Horst Heitner vom Platz stellte, köpfte Günther Porscha kurz vor Schluß den umjubelten Siegtreffer. Auf Vermittlung unseres Kassiers konnte im Oktober Horst Balcke aus Roßtal-Weitersdorf als Trainer für eine monatliche Entschädigung von DM 60,00 verpflichtet werden. Die Mannschaft spielte gut weiter und wurde Herbstmeister, verlor allerdings das „Spitzenspiel“ zu Hause gegen den SC Oberreichenbach mit 0:2.
(Statistik Fussballjahr 1968 1. Mannschaft) (Statistik Fussballjahr 1968 2. Mannschaft)
Die weiteren Daten können aus der beigefügten Statistik entnommen werden, wobei auch eine Statistik für die abgelaufenen Saison 1967/68 beiliegt aus der hervorgeht, dass Hans Gellinger sämtliche 44 Spiele absolviert hat.

 

Zum Jahresende 1968 hatte der SFL 166 Mitglieder und einen Kassenbestand von DM 5.167,00 trotz des Sportheimbaus.

 

Der Verein stand jetzt auf festen Füßen, man hatte sich einen guten Namen gemacht und war bereit für kommende Aufgaben.

 

Bernhard Jakob

SFL-Ehrenvorstand