„Das Gipfelkreuz früh zu sehen bedeutet nicht, dass man es auch schnell erreicht“ oder “ – die SFL-Wandergruppe in der Schweiz – gemeinsam auf den Säntis!

Genau dieser altbekannte Bergsteigerspruch trifft es wohl treffend. Anfang September (eigentlich allerbestes Bergwetter) haben wir uns aufgemacht um den Säntis zu besteigen.

Die Anreise erfolgte am Bodensee vorbei in schöne Appenzeller Land. Dort angekommen, ging es gleich voll hinein in die typische Almlandschaft des Appenzells. Kleine verwinkelte Straßen, manchmal nur so breit wie unser Auto – machten die Anreise gleich mal etwas spannender als sonst üblich. Das Wetter.. na ja es regnete die komplette Fahrt über und hat leider nicht aufgehört, als wir am Parkplatz angekommen sind.

Unser erstes Teilziel die Schrennen Schützhütte auf dem Weg zur Meglisalp (1560m) erreichten wir nach gut zwei Stunden und waren froh, einen trockenen, wenn auch kalten Unterschlupf zu haben. Hier wurde sich gestärkt und dann ging es weiter in strömenden Regen. Unser Hoffnung an der Meglisalp noch einmal Pause machen zu können, zerschlug sich, weil die Hüttenwirten uns geraten hatte, lieber weiter zugehen, da sich leider nicht abzeichnete, dass es aufhört zu regnen. Also ging es immer weiter – mehr in einem Bächlein, als einem Weg – hinauf zu unserem Tagesziel der Rotsteinpass-Hütte auf 2120m. So eine halbe Stunde bevor wir die Hütte nach 1.294 Höhenmetern erreicht haben, hat es dann aufgehört zu regnen. Es war aber kalt und wir warennass bis auf die Socken (das Wasser ist uns echt in die Schuhe gelaufen) und haben uns dann erst einmal bei heißem Getränk in der Nähe des Holzofens aufgewärmt und leidlich versucht unsere Sachen zu trocknen. Da wir aber nicht die einzigen waren, jeder der oben angekommen ist, hatte natürlich auch Bedarf seine nassen Sachen zu trocknen. Bei der Bekleidung hat es gut geklappt, bei den Schuhen leider nicht wirklich.

Den Abend haben wir bei traditioneller Appenzeller Küche und mit guten Gesprächen und einigen Runden „Hornochsen“ begangen.

Gut gestärkt sind wir dann am nächsten Tag aufgebrochen Richtung Säntis. Die meisten mit trockenen Socken, aber in nassen Bergschuhen (der Trockentraum hat einfach die Vielzahl von nassen Schuhen und Bekleidung nicht trocken bekommen). Unser Ziel der Säntis, war eigentlich den ganzen Tag schon zu sehen war, weil der ganze Berg mit einer riessigen Antennenanlage und einem gigantischen Betonbauwerk jetzt wirklich nicht zu übersehen ist. Romantisch ist der Anblick jetzt nicht wirklich. Aber der Weg ist da Ziel. Erst gut zu gehen, vorbei an einem grasenden Steinbock, wurde er immer schmäler und erforderte dann schon auch das man konzentriert bei der Sache war. Ein Drahtseil sicherte die schwierigen Stellen und kurz vor dem Gipfel lag dann auch schon Schnee – der Gipfel liegt auf 2.501m – wir haben etwas mehr als zwei Stunden gebraucht und versucht einen Rastplatz zu finden. Wir wollten eigentlich nicht in der Hütte sitzen, die es schon über 100 Jahre gibt – sondern sind weiter Richtung Gipfelplattform (ja, es führt erst eine Art Galerie hinauf und dann gibt es oben mehrere Ebenen die jetzt nicht so der klassischen Gipfelromantik entsprechen, sondern eher mit dem Zugspitz-Gipfel zu vergleichen ist. Auch hier führt eine Seilbahn auf den Gipfel. Der Blick von oben ist grandios und wir mussten alle erst einmal nur schauen. Da es aber kalt und zugig war, haben wir uns entschieden nicht oben Pause zu machen, sondern noch die sog. „Himmelsleiter“ nach unten zu steigen und uns dann ein Plätzchen geschützt und in der Sonne zu suchen.

Erst einmal mussten wir den Weg dorthin finden. Letztendlich ging es durch eine etwas unscheinbare Stahltür im Gebäude der Seilbahn eine stählerne Wendeltreppe hinab um dann durch einen kleinen Tunnel, plötzlich wieder mitten in den Bergen zu stehen, weg von dem ganzen Seilbahn-, Betongebäuden vorher. Blick immer noch Mega. Und dann ging es los. Wir stiegen die „Himmelsleiter“ hinab. Wir 9 Personen, es passt eigentlich auf die Tritte immer nur eine Person, so nach einem Viertel der Strecke kam uns dann eine Gruppe von 15 Personen entgegen. Jetzt hieß es ausweichen (ein paar Möglichkeiten gab es – aber mit Rucksack auf und auf einem Bein stehen und sich am Seil festhalten – nicht jedermanns Sache). Das hat natürlich entsprechend Zeit in Anspruch genommen und auch nicht unbedingt dazu beigetragen, dass man entspannt weitergeht, weil im Anschluss ständig neue Leute von unten her nachgekommen sind und es immer wieder zu Begegnungen gekommen ist. Auf einmal war auch eine Dame mit Hund dabei, der ist die Tritte, hinaufgeklettert, als ob er nie etwas anderes gemacht hat. Endlich unten angekommen, haben wir uns auf dem der „Himmelsleiter“ gegenüberliegenden Hang, gemütlich gemacht und erst einmal unsere Vesper ausgepackt und uns gestärkt und dabei den nicht enden wollenden Strom an Bergsteigern beobachtet, der Richtung „Himmelsleiter“ an uns vorbeigezogen ist.

Wieder gut erholt, ging es dann weiter nach unten. Unser Ziel der Berggasthof Schäfler liegt auf 1.925m und wir mussten über fünf Bergsättel (also erst lang hinunter und dann immer wieder rauf und runter) insgesamt 941hm absteigen. Das zerrte an den Kräften und war echt nicht ohne, bis wir endlich unser Ziel den Gasthof und den gleichnamigen Gipfel (dem Schäfler) erreicht haben.

Belohnt wurden wir wieder mit einem gigantischen Ausblick (bis zum Bodensee – man konnte sogar die Schiffe von oben sehen) weit ins Tal hinein auf der einen Seite und in die malerische, aber doch echt herausfordernde Bergwelt auf der anderen Seite.

Der Gasthof, war rappelvoll und wir waren froh reserviert und einen Tisch für uns zu haben. Viel Zeit zum durchschnaufen war nicht, weil es gleich mit dem Abendessen weiterging. Im Anschluss haben wir uns bei dem ein oder anderen Getränk und einer weiteren Runde „Hornochsen“ den restlichen Abend vertrieben.

Nicht für alle, war die Tour ohne leichte Blessuren abgegangen, so dass wir uns am nächsten Tag nach einer Stunde Abstieg am Berggasthof Ebenalp aufgeteilt haben.

Die erste Gruppe fuhr mit der Bahn hinab ins Tal, während die restliche Gruppe, den Weg durch die Ermitenhöhle zum berühmten Gasthof „Ascher Wildkirchli“, welches direkt in den Felsen gebaut ist. Dort wurde dann Mittagspause gemacht und es ging in weiteren 2 ½ Stunden hinab zum Ausgangspunkt Wasserauen und dann mit dem Auto zurück nach Hause.

Es war eine ereignisreiche Tour, Jürgen hat sich da echt wieder etwas einfallen lassen, es hat Spaß gemacht, war echt herausfordernd und vielen Dank lieber Jürgen für die tolle Organisation und wir freuen uns schon auf die nächsten Touren mit Dir.

Alex Herrmann

für die Wandergruppe der Skiabteilung.

 

 

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